Erst kürzlich hat die EU ein Gesetz verabschiedet, in welchem das Verbot von Einwegplastik endlich beschlossen wurde. Es war längst Zeit für ein solches Gesetz, denn der Plastikmüll nimmt stetig zu, verseucht die Meere, die Wälder, die Umwelt. Selbst in menschlichen und tierischen Organismen wurde bereits (Mikro-) Plastik gefunden, regelmäßig liest man, dass Wale tragisch mit dem Bauch voll Plastik verhungern. Wundern braucht uns das wenn wir ehrlich sind nicht mehr. Der Großteil unserer Lebensmittel wird in Plastik verpackt, zubereitet oder transportiert, wir Tragen Kleidung aus Kunststoff, wir verwenden blindlings Kosmetik, in welcher Plastik und Chemie verarbeitet wurde. Die Liste ließe sich wohl endlos fortsetzen, doch wir sind längst an der Zeit, an der einem bewusst werden sollte, dass das schier endlose Fakten aufzählen nicht mehr weiter hilft. Deshalb wollen wir euch heute ganz konkrete Tipps geben, wie ihr euren Plastikkonsum und so auch den Plastikmüll reduzieren oder sogar vermeiden könnt.
5 Tipps gegen Plastikverschmutzung
Plastikfrei einkaufen
Der einfachste Weg, um Plastikmüll zu reduzieren oder einfach ganz zu vermeiden ist wohl, Plastikfrei einzukaufen. Gerade am Anfang ist es oftmals schwer, direkt auf sämtliche Kunststoff Verpackungen zu verzichten, doch auch mit kleinen Schritten kann viel getan werden. In den vielen Supermärkten führt der Weg zunächst zu frischem Obst und Gemüse, vieles davon ist entweder bereits in Folie eingeschweißt oder wird schnell achtlos in eine Plastiktüte geworfen, weil es so leichter zu transportieren ist. Viele Lebensmittel könnte man aber auch ohne Tüte mitnehmen oder diese in selbst mitgebrachten, mehrfach verwendbaren Netzen transportieren. Auch Brot und Brötchen beim Bäcker lassen sich leicht in eigene Jutesäckchen oder Körbe verstauen.
Ein weiteres, großes Thema sind Plastikflaschen und -becher. Gerade Milchprodukte werden häufig in Kunststoff verpackt verkauft, und nicht mehr, wie früher, in Glasflaschen oder Glasbehältern. Auch Wasser oder andere Getränke werden häufig in Pfandflaschen gekauft. Natürlich sind diese so leichter zu tragen, aber beim Thema Umweltschutz ist schlichtweg nicht alles ganz so bequem und einfach, zumindest auf den ersten Blick.
Um Plastikfrei einzukaufen oder zumindest Plastik im Einkauf zu reduzieren, lohnt es sich auch, hinzuschauen. Viele Produkte sind häufig mehrfach eingepackt, insbesondere Süßigkeiten und viele andere Güter werden mehrfach verpackt verkauft, häufig zudem in sehr kleinen Gebinden. Hier gilt es einfach, bewusst hinzuschauen und sich mit den Produkten auseinanderzusetzen. Hilfreich für die Umwelt und auch für den Geldbeutel ist es zudem fast immer, größere Packungen zu kaufen, diese werden dann auch häufig umweltfreundlicher verpackt.
Verstecktes Plastik vermeiden
In Plastik verpackte Gurken nicht mehr zu kaufen ist die eine Sache, um Kunststoff zu vermeiden. Doch die meisten der verwendeten, schädlichen Plastiken sind mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen, bzw. haben wir uns so daran gewöhnt, dass es uns nicht einmal mehr auffällt. Was haben Viskose, Nylon, Polyester und Elasthan gemeinsam? Ganz einfach, es handelt sich im Grund nur um verschiedene Namen für Plastik. Gerade Kleidungsstücke bestehen häufig zu fast 100% aus Plastik und das ist den wenigsten bewusst, denn es werden einfach Synonyme wie eben genannt verwendet. Beim Kleidungskauf lohnt es sich also, sich auch zu informieren, was hinter den Begriffen eigentlich steckt und im Zweifel auf eindeutig deklarierte Naturfasern auszuweichen. Es muss sich hierbei nicht einmal um Baumwolle handeln, es gibt auch andere Materialien wie Wolle, Hanf, Canvas und so weiter.
Ein ähnliches Bild ergibt sich insbesondere auch im Kosmetikbereich. Die Inhaltsstoffe, welche auf der Rückseite stehen sind für viele nur chemische Fachbegriffe, hinter einigen verstecken sich aber auch Plastik, Mikroplastik und verschiedenste Chemie. Auch hier gilt, um versteckten Plastikmüll zu vermeiden, sich vor dem Kauf zu informieren. Hilfreiche Infos und Hilfestellungen bieten hier häufig auch verschiedene Apps.
Upcycling statt Wegwerfen
Wir bewegen uns mehr und mehr in Richtung Konsum- und Wegwerfgesellschaft ohne uns der Konsequenzen desso so richtig bewusst zu sein. Natürlich, auf den ersten Blick erscheint es sehr leicht, eine Hose mit aufgeplatzer Naht zu entsorgen. Ein kaputtes Elektrogerät ist auch schnell nachgekauft, das neueste Modell ist schließlich längst auf dem Markt und wenn wir ganz ehrlich sind, haben viel handwerkliche Fertigkeiten und das Geschick etwas zu reparieren längst verlernt. Doch dabei sind genau das kleine Kniffe, die Tag für Tag helfen, die entstehung von neuem Plastikmüll zu vermeiden. Ganz nebenbei spart man sich fast immer Geld, wenn man Produkte nicht direkt durch Neue ersetzt, sondern diese erst einmal repariert.
Als unsere Großeltern und Urgroßeltern noch lebten war das reparieren gebrauchter Gegenstände gang und gäbe. Natürlich war das auch mit Aufwand verbunden, doch wie bereits erwähnt, Nachhaltig leben, Plastik reduzieren und vermeiden ist nicht immer ganz leicht. Doch die daraus resultierenden Effekte sind immens.
Umdenken, Nachfragen & Alternativen nutzen
Um Plastikmüll Schritt für Schritt zu reduzieren ist vor allem eines wichtig, nämlich anzufangen. Man muss sich die Problematik rund um das Thema Plastik und Plastikmüll bewusst machen und entweder selbst Lösungsansätze finden oder zumindest für diese offen sein. Wenn man mit Menschen kommuniziert kann man viel erreichen. Man kann beim Bäcker vor Ort seine Brötchen in Beutel geben, man kann bei Metzgern Fleisch und Wurstwaren direkt in Alu- oder Tupperboxen verpacken, man kann alternative Produkte verwenden. Seifen statt Duschgelflaschen, Mehrweg statt Einweg, Naturfasern statt Kunststoff, die Liste lässt sich auch weiter fortsetzen, aber es soll nun eben zunächst darum gehen, ein Bewusstsein der Thematik gegenüber zu erschaffen. Erfahrungsgemäß wird dieses Thema häufig mit einem vorschnellen “Das funktioniert ja eh nicht” abgetan, aber genau das ist der Punkt, der wir verändern wollen.
Plastikmüll entsorgen & recyceln
Wir wollen nicht missionieren und nichts predigen. Komplett auf Plastik und Kunststoff zu verzichten ist ein sehr langer und schwerer Weg und nur in den seltensten Fällen von Heute auf Morgen umsetzbar. Deshalb, ist ebenso wie der richtige, bewusste Konsum auch das Entsorgen und Recyceln sehr wichtig.
Recycling ist gar nicht so leicht, wie man eigentlich denken würde. Viele kennen in erster Linie nur den Gelben Sack und die Gelbe Tonne und werfen dort nur Verpackungen ein, die mit einem grünen Punkt gekennzeichnet werden. Der grüne Punkt ist mittlerweile allerdings fast ein wenig veraltet, mittlerweile dürfen viel mehr verschiedene Verpackungen in die “häusliche Plastikentsorgung”. Die restlichen Plastikartikel müssen, ebenso wie Metall, zur Orangen Wertstofftonne gebracht werden. Nur so kann gewährleistet werden, dass alles richtig entsorgt und recycelt wird. Denn Plastik ist nicht gleich Plastik, und nicht jeder Kunststoff kann wiederverwertet werden. Dünne Folien zum Beispiel werden nur häufig recycelt, einfach weil es zu wenig Anlagen dafür gibt.
Was bei der Plastikmüll, bzw. der Müllentsorgung allgemein wichtig ist, ist wohl, dass wirklich so gut es geht getrennt wird. Die beginnt bei Aludeckeln, die vom Joghurt getrennt werden, bishin zu Plastikfenstern bei Briefumschlägen. Natürlich gibt es noch unzählige weitere Optionen, jedem fällt hier mit Sicherheit ein Beispiel ein. Fakt ist schlichtweg, dass falsch getrennter Müll im Endeffekt mehr Kosten, Ressourcen und unnötige Arbeit verbraucht.
Häufig hört und liest man Sätze wie “Plastik ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken”, aber das stimmt einfach nicht. Wir müssen Plastik endlich aus unserem Alltag wegdenken und endlich bewusster leben. Schon kleine Schritte können sehr viel bewirken, und dafür braucht es nicht einmal zwingend Gesetze. Jeder von uns kann jeden Tag etwas verändern und wenn es vermeintlich kleine Dinge sind, wie Plastiktüten vermeiden, Seifenstücke nutzen oder Plastikmüll korrekt entsorgen. Nur so können wir die Meere und die Natur langfristig schützen und die große und allgegenwärtige Plastikverschwendung beenden.